Warum ich vier Tage in das mir noch unbekannte Stuttgart gefahren bin und dort nach Ansätzen für neues Wirtschaften gesucht habe?

Lars und Robi traf ich zufällig im Oktober vergangenen Jahres am Summit der Gemeinwohl-Ökonomie in Rottweil. Hier entstand die Idee: Ich fahre (erstmals in meinem über 60-jährigen Leben) nach Stuttgart und mache Station bei Menschen, die sich für eine neues werteorientiertes Wirtschaften einsetzen. Es wurde eine Reise der Fairnetzung und Inspiration. Aber der Reihe nach.
Am Dienstag durfte ich mit Christoph und Thomas von der Steinbeis Consulting Gruppe Nachhaltigkeit einen Ansatz entwickeln, wie mittelständische Betriebe eine gute Balance zwischen Nachhaltigkeits-Reporting und Maßnamen-Umsetzung finden können.
Gleich darauf mein Input beim Impact Hub Stuttgart zur Impact Academy: ECOnGOOD Business Canvas - Tool up your projects! – eine Kurzeinführung in das Canvas der Gemeinwohl-Ökonomie. Wir konnten einen neuen Teilnehmer-Rekord aufstellen und dennoch in der kurzen Zeit intensiv interaktiv arbeiten. Danke an Mila als Mastermind hinter dem Zukunftsmobil für Kreislaufdenken wood.ii für das Beisteuern eines Use Case, an Sevi vom Hub für das stimmige Hosting und Lars von TigerTiger für die umsichtige Begleitung!
Am Mittwoch dann eine Aufforderung an den Bausektor: Robert von WoodenValley und ich wollten wissen, ob das ECOnGOOD Business Canvas für den Bausektor taugt. Und das tut es. Unter dem Motto „Ein Haus zu bauen ist mehr als ein Business Case“ versammelten sich etwa ein Dutzend Fach-Menschen. Christiane, Boris und Bernd brachten ein Gemeinschaftsprojekt aus Kirchheim unter Teck als Beispiel ein. Und mit Architekt*innen und anderen Interessierten haben wir dann erkundet, wie mit dem Canvas in der Phase Null von Bauprojekten eine Basis für menschendienliches nachhaltiges Bauen gelegt werden kann. Ob aus dem Business Canvas nun ein Building Canvas werden wird 😉?
Der Donnerstag stand unter dem Motto „Im Bausektor Wirkung messen“. Als Architekt setzt sich Robi von Wache Architekten für suffizientes Bauen ein. Aber wie lässt sich dessen Wirkung konkret definieren, erfassen und messen. Im Kreise weiterer Architekten und kulinarisch bestens von Robi versorgt durfte ich einen ergebnisoffenen interdisziplinären Kreis moderieren. Benni vom Social Impact Lab steuerte seine langjährige Erfahrung zur Wirkungsmessung im sozialen Sektor bei, wie die i-o-o-i Methodik. Robert von WoodenValley hilfreiche Kenntnisse aus der – auch internationalen – Bau-Forschung. Hier entsteht gerade ein feiner kleiner Kreis Stuttgarter Engagierter, die ihre Branche auf die Zukunft ausrichten und Nachhaltig zum Leitstern machen wollen. Hut ab!
Freitag, der Tag an dem Friedrich Merz den Bundestag und unsere Demokratie auf eine harte Probe stellte, gehörte der next generation. Student*innen der Hochschule der Medien trafen sich auf Einladung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. Dank Margit und dem EU Förderprojekts GREENPACT haben die Studierende seit November das Programm „Nachhaltigkeit in der Kreativwirtschaft“ durchlaufen und präsentierten jetzt die Ergebnisse vor Publikum und Jury. Bei meiner Keynote zum Aufbau eines Werte-Netzwerks in der Unternehmensgründung konnte Ligi mit ihrem Start-up five. gleich wertvolle Impulse und Anregungen der Student*innen mitnehmen. Mehrfacher Nutzen der Freude macht! Ligi wird übrigens mit dem Steinbeis EXI-Gutschein ihre Gründung von Anfang an Gemeinwohl-orientiert ausrichten.
Ein reiches Programm! Und doch wäre alles nicht rund gewesen ohne die inspirierenden Gespräche mit der vernetzten Alessandra Hensel (Geschäftsführerin der Gemeinwohl-Ökonomie Baden-Württemberg), dem mutigen Tim Weinert (Gründer von Nowwork) und dem weisen Ulrich Fellmeth (Vorstand der Gemeinwohl-Ökonomie Baden-Württemberg). The icing on the cake …
Und warum steht nun die Suppe im Tresor? Weil der Architekt Robi das Notwendige mit dem Praktischen verbindet, Suffizienz lebt, sein Büro in einer Metzgerei betreibt und eben den Tresor aus den 50ern als Vorratsschrank nutzt. Umdenken fängt eben im Alltag an …
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